
Wer Nachwuchs will, muss ihn begeistern!
Keine Frage: die Nachwuchs-Misere gehört zu den brennendsten Themen in der Friseurlandschaft! Wo sollen die überall fehlenden Mitarbeiter schließlich herkommen? Doch wer bildet überhaupt noch aus? Eine Geschichte über gruselige Branchen-Zahlen und erfreulich aussichtsreiche Lösungsansätze.
Seit Jahren stehen sie wie ein Mahnmal im Raum, und doch gelang es bislang vielen Friseurunternehmern, sie zu verdrängen: die Statistiken rund um die Nachwuchs- und Azubigewinnung im Friseurhandwerk. Im Zuge des kaum noch existenten Mitarbeitermarktes hat es das brisante Thema jetzt endlich in den Fokus der Friseurdebatte geschafft! Denn zweifellos braucht es dringend Lösungsansätze, um das wunderbare Friseurhandwerk in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.
Kurzes Zahlenspiel
Beschönigen lassen sich die Zahlen des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) leider schon lange nicht mehr: Befanden sich 2008 noch mehr als 40.000 junge Menschen in der Ausbildung zum Friseur und zur Friseurin, sank diese Zahl bis 2012 auf nur noch 28.000 Lehrlinge – insgesamt vom ersten bis zum dritten Lehrjahr, versteht sich. Seither ließ sich der freie Fall leider nicht stoppen, im Gegenteil. Im vergangenen Jahr (2022) konnte die Friseurbranche gerade mal noch 14.174 Azubis zählen. Ein echter Aderlass. Und mehr als besorgniserregend in einer Zeit, in der akuter Mitarbeitermangel so manchen Saloninhaber an existenzielle Grenzen führt.
Quo vadis, Friseurbranche?
Die Liste der Ursachen für diese missliche Nachwuchslage ist lang. Weniger Bewerber aufgrund des demografischen Wandels, zahlreiche Imageprobleme des Berufsbilds „Friseur“ und viele Ausbildungsabbrecher gehören dazu. In der Liste aller Handwerksberufe als Schlusslicht in Sachen Ausbildungsvergütung zu rangieren, macht die Branche bei Schulabgängern ebenfalls nicht gerade attraktiv. Doch letztlich sind es auch immer weniger Friseurbetriebe, die sich überhaupt noch entscheiden, selbst auszubilden. Statistisch gesehen bilden nur rund 17% der Salonunternehmer aus. Tatsächlich sind es natürlich deutlich weniger, weil immer mehr kleinere Salons aus der Ausbildung aussteigen und es den „Großen“ überlassen, sich um den dringend benötigten Nachwuchs zu kümmern. Was auch immer die individuellen Gründe dieser Salonunternehmerinnen und -unternehmer sein mögen, Fakt ist: Mitarbeiter wollen alle, ausbilden will (oder kann noch?) kaum jemand. Heißt: Es gibt unterschiedlichste Probleme bei der Nachwuchsgewinnung, die sicher differenzierte Lösungsansätze brauchen.
Azubis – das neue Gold
Ein inzwischen erfolgserprobter Ansatz und Lichtblick in der Ausbildungslandschaft ist der Ausbildungsweg zum „Hair & Beauty Artist“ (HBA). Vor bereits zehn Jahren gründete La Biosthétique in Kooperation mit der „ProGenius“-Schule in Darmstadt Deutschlands erste private Berufsschule für Friseure und Friseurinnen. Ziel ist es, Friseurauszubildenden biosthetisch arbeitender Salonpartner neben dem bekannten Berufsschulunterricht nach dem Rahmenplan der Kultusministerkonferenz auch ergänzende Lehrinhalte rund um das „Total Beauty Concept“ zu vermitteln. Das Ganze in Theorie und Praxis während mehrwöchiger Blockunterricht-Einheiten und inzwischen sogar an drei Standorten in Deutschland: in Darmstadt, Böblingen und Berlin. Konkret bedeutet das, dass die Absolventen und Absolventinnen nach erfolgreich bestandener Abschlussprüfung neben ihrem Gesellenbrief als Friseur obendrein noch die Zusatzqualifikation Hair & Beauty Artist in der Tasche haben. Ist der HBA also ein wegweisendes Modell der Zukunft? Wir haben uns in der Szene umgehört und spannende Stimmen eingefangen. Lest selbst.
Christian Hertlein, Vorsitzender des Berufsbildungsausschusses Zentralverbands Friseurhandwerk (ZV)
Herr Hertlein, die Zahl der Azubis im Friseurhandwerk hat sich in den vergangenen zehn Jahren nahezu halbiert. Mit welchen Maßnahmen und Konzepten steuert der ZV dieser Talfahrt entgegen? Oder anders gefragt: Wie kann es gelingen, die Friseurausbildung für den Nachwuchs attraktiver zu gestalten?
Die Entwicklung im Bereich unseres Berufsnachwuchses ist auf jeden Fall bedenklich. Damit stehen wir nicht alleine. Viele Branchen haben dieselben Probleme. Die Gründe dafür sind sehr vielschichtig und erfordern dadurch auch unterschiedliche Lösungsansätze.
Die Rahmenbedingungen, um eine attraktive und erfolgreiche Ausbildung durchführen und anbieten zu können, sind durch den ZV gegeben. Das wird nicht von allen so gesehen und leider häufig kritisiert. In letzter Zeit höre ich immer wieder, dass wir die duale Ausbildung ändern und aufsplitten müssen. Das sehe ich nicht so. Die Ausbildungsordnung und der Ausbildungsrahmenplan sind so offen gestaltet, dass jeder Betrieb die Inhalte mit seinen betrieblichen Konzepten umsetzen kann.
Sie fragen, was der ZV macht? Das ist verständlich und nachvollziehbar.
Etwas provokant möchte ich deshalb fragen: Ist es tatsächlich die Aufgabe des ZV dafür zu sorgen, dass der Betrieb vor Ort einen Azubi einstellen kann? Ist dafür nicht der Betrieb selber verantwortlich? Liegt es nicht in seiner Verantwortung, die betriebliche Ausbildung so attraktiv wie möglich zu gestalten? Wenn ich es zum Beispiel schaffe, Eltern, die meine Kunden sind, für unseren Beruf zu begeistern, dann besteht damit auch die Möglichkeit, über diesen Weg das private Umfeld von jungen Menschen positiv zu beeinflussen und dadurch Interesse für den Beruf zu wecken. Das können aber nur die Betriebe vor Ort leisten.
Viele Betriebe müssen motiviert werden, um sich wieder der anspruchsvollen Aufgabe der Ausbildung zu stellen. Das kann der ZV nicht alleine bewerkstelligen. Hier muss sich die gesamte Branche mit einbringen. Teilweise muss auch die Ausbildungsqualität der Betriebe verbessert werden. Das ist auch für die Außenwirkung wichtig. Angebote hierfür sind in Arbeit. Die Vorgaben, die Inhalte und die Rahmenbedingungen der Friseurausbildung sind vielschichtig und bieten jedem Betrieb die Möglichkeit, so attraktiv und professionell wie möglich auszubilden.
Kooperationen zwischen unterschiedlichen Betrieben an verschiedenen Standorten, um innerhalb der Ausbildung auch mal in Hamburg, Berlin oder Stuttgart arbeiten zu können, sind Anreize, die die Betriebe geben können. Möglichkeiten gibt es viele – sie müssen nur genutzt werden.
Die Werbung für den Berufsnachwuchs fängt an der Basis an, das heißt im Umfeld jedes Betriebes. Das kann nur vor Ort passieren. Hierfür stellen wir unterstützende Materialien zur Verfügung, um die Akquise zu begleiten. Das wird aber alles nichts helfen, wenn die Betriebe, die die Ausbildung durchführen, das nicht umsetzen. Die Chancen müssen genutzt werden.
Das Konzept der privaten Berufsschulen, an denen in Kooperation mit La Biosthétique Friseurazubis zum Hair & Beauty Artist ausgebildet werden, ist jetzt seit zehn Jahren erfolgserprobt. Dort wird in einem Mix aus Theorie und Praxis motivierter und qualitativ hochwertiger Nachwuchs generiert. Wie sind die großen Qualitätsunterschiede zwischen der privaten und der „normalen“ dualen Ausbildung zu erklären?
Nach meinen Informationen wird bei diesem Konzept im Rahmen der dualen Ausbildung der schulische Teil von der privaten Berufsschule durchgeführt. Das ist in dieser Form keine reine ‚private‘ Ausbildung, da der betriebliche Teil der Ausbildung nach wie vor in den Betrieben durchgeführt wird. Bei den Gesellenprüfungen sind die Ergebnisse im theoretischen Bereich in der Regel besser, die Ergebnisse im praktischen Bereich hängen je nach Ausbildungsleistung und Qualität von den jeweiligen Betrieben ab. Hier können wir keinen signifikanten Unterschied in der Summe erkennen.
Ob durch den Besuch einer privaten Berufsschule die Motivation der Auszubildenden größer ist, können wir nicht klar feststellen, da viele Faktoren die Motivation beeinflussen können.
Die anfallenden Kosten, die durch diesen Weg entstehen, sind eine zusätzliche Belastung für die Betriebe und dadurch auch nicht für die große Masse geeignet. Selbst wenn die Industriepartner dabei unterstützen. Nach meinem Wissen, wird dieses Angebot auch nicht von allen Auszubildenden von La Biosthétique Betrieben genutzt.
In Österreich werden berufsbezogene Zusatzausbildungen (darunter auch der HBA) mit bis zu 75% staatlich gefördert. Wäre ein solches Fördermodell nicht auch in Deutschland denkbar und wünschenswert?
In Deutschland werden ebenfalls verschiedene Fördermöglichkeiten für die berufliche Fort- und Weiterbildungen angeboten. Leider sind die Angebote nicht flächendeckend gleich. Eine einheitliche und abgestimmte Förderung in allen Bereichen für das komplette Bundesgebiet wäre sicherlich das beste und auch wünschenswert.
Die intensive Form der Förderung in Österreich ist sehr interessant. Leider sind die Bereitschaft und das Entgegenkommen der Politik in Deutschland bei diesem wichtigen Thema aktuell nicht besonders groß.

Angela Schröder, La Biosthétique Salon Wahlers in Blender

Sie bilden derzeit erstmalig eine Auszubildende aus, die die Privatschule in Darmstadt besucht, um die Zusatzausbildung zum Hair & Beauty Artist zu absolvieren. Wie sind Ihre Erfahrungen bis jetzt?
Ja, ich bilde von Beginn an mit dem Hair & Beauty Artist Concept Workbook im Salon aus. Mit meiner neuen Auszubildenden Danielle, die seit August 2022 die ProGenius-Schule in Darmstadt besucht, erlebe ich jetzt allerdings eine riesige Erleichterung im Ausbildungsalltag. Das Gros der Grundlagenthemen wird bereits in Theorie und Praxis in der Schule erarbeitet. Das heißt, dass ich alles nur noch mit ihr nachtrainieren, daran feilen und ihr zur Routine verhelfen muss. Das ist natürlich immer noch zwingend notwendig, aber die Basis ist bereits solide gelegt, Danielle hat das erforderliche Grundverständnis und Spaß daran, ihr Können weiter zu verfeinern. Das macht einen unglaublichen Unterschied!
Ist Ihre Azubi also inhaltlich weiter, als Sie es sonst von Lehrlingen nach eineinhalb Jahren Ausbildungszeit kennen?
Absolut. Das ist schon seit dem ersten Ausbildungsblock spürbar, da ich sie bereits danach effektiv im Salon einsetzen konnte. Das Niveau in der ProGenius-Schule ist ein ganz anderes, als es in der ansässigen Berufsschule der Fall ist! Das gilt für die Mitschüler ebenso wie für die Lehrkräfte und die Lerninhalte selbst. Auch Unterrichtsausfall ist hier kein Thema. Zudem verstehen die Azubis von Beginn an das „Warum“ der Grundlagen und sie lernen die biosthetischen Ansätze, Rituale und Produkte von der Basis her kennen. Das führt dazu, dass uns Danielle als voll integriertes Teammitglied sehr eigenständig im Salonalltag unterstützen kann. Sie ist auf einem so guten Stand, dass sie ab kommenden Januar im Junior Service ihre eigenen Kunden bedienen kann. Das macht ihr natürlich Freude, ist für uns alle toll – und das begeisterte Feedback unserer Salonkundschaft motiviert sie zusätzlich.
Immer mehr Ihrer Friseurkolleginnen und -kollegen machen an das Thema Ausbildung einen Haken…
Ja, das ist leider so. Auszubilden ist sehr anstrengend und herausfordernd, wenn man den jungen Menschen wirklich fundiert etwas mitgeben möchte. Hinzu kommt, dass es bei der derzeitigen Mitarbeitersituation häufig auch so ist, dass sich viele nicht mehr die Zeit nehmen können oder wollen, um vernünftig auszubilden. Ich kann nur sagen, dass wir mit der Ausbildung zum Hair & Beauty Artist an der Privatschule eine tolle Möglichkeit haben, als Unternehmerinnen und Unternehmer endlich mal wieder die Vorzüge der Ausbildung zu erleben. Wir spüren eine solche Erleichterung durch die Privatschule und den raschen Einsatz der Lehrlinge im Salon, dass sich die Investitionen von Zeit und Geld neben dem ideellen Einsatz endlich auch wieder wirtschaftlich lohnen. Trotz Schulgeld. Zudem ist dieser Zusatztitel ‚Hair & Beauty Artist‘ für einige Schulabgänger sehr attraktiv und hilft, junge Leute für den Beruf zu begeistern – und sie dank der Vielfalt innerhalb des Berufsbildes auch darin zu halten.
Maximilian Meyer, Hair & Beauty Experts, München
Max, Du hast vor zehn Jahren als einer der ersten die Ausbildung zum Hair & Beauty Artist gemacht. Welche Türen hat Dir diese Zusatzqualifikation geöffnet?
Ich war damals sogar schon in der Phase der Entwicklung und Konzeptionierung des Hair & Beauty Artists eingebunden. Weil sich das jedoch zeitlich mit meiner Friseurausbildung bei Meininghaus überschnitt, habe ich als frischer Geselle noch die Qualifikation zum Hair & Beauty Artist draufgesetzt. Dadurch habe ich zum Beispiel einen sehr tiefen Einblick in die biosthetische Welt der Haar- und Kopfhautpflege sowie in die gezielte Produktanwendung bekommen. Dieses Wissen kann eine klassische Ausbildung natürlich nicht abdecken, es ist jedoch für die Professionalität in einem La Biosthétique Salon essenziell. Aber auch die Grundlagen im Bereich Make-up waren für mich ein Game Changer.
Inwiefern?
Neben der Salonarbeit bin ich regelmäßig backstage bei Fashion Weeks und Fotoshootings dabei. Um in diese Teams reinzukommen, ist Know-how im Bereich Maquillage sehr häufig ein Door Opener. Friseure, die toll Haare machen können, gibt es ja viele. Doch wer sich darüber hinaus auch beim Make-up auskennt, hat deutlich bessere Chancen, dort einen Platz zu bekommen, um sein Können unter Beweis zu stellen und ein fester Teil solch kreativer Teams zu werden.
Du bildest Deine Azubis im Salon auch zu Hair & Beauty Artists aus, richtig?
Ja, und zwar ausnahmslos. Für meine Azubis ist das extrem interessant, weil sich viele junge Leute heute beruflich breiter aufstellen möchten und neben der Friseurausbildung auch Kenntnisse im Bereich Maskenbildner erlernen möchten, damit sie später zum Beispiel als Backstage-Stylisten bei Shootings oder Shows arbeiten können. Azubis, die sich wirklich engagieren und fit sind, nehme ich mitunter auch mit zu Fashion Week-Einsätzen, damit sie dort mal Erfahrungen sammeln und kreative Luft schnuppern können. Das motiviert enorm.
Nun hast Du Deinen Salon in Bayern. Dort ist ja für Azubis unter 18 Jahren Schulpflicht in der klassischen Berufsschule. Wie machst Du das dann mit der HBA-Ausbildung?
Unsere Azubis gehen in die klassische Berufsschule und besuchen zusätzlich Ausbildungsblöcke in Fürstenfeldbruck, bei denen die Inhalte des HBA in Theorie und Praxis gelehrt werden. Ich würde mir grundsätzlich ein besseres Miteinander von Handwerkskammer, Innung und privaten Berufsschulen wünschen. Aus meiner Sicht findet in den klassischen Berufsschulen leider kein effektiver Praxisunterricht statt und viele Inhalte sind einfach veraltet. Für mich würde es Sinn machen, wenn sich die Berufsschulen um die klassischen Schulfächer kümmern würden und der Fachunterricht von wirklich speziell ausgebildeten Fachtrainern übernommen würde.
Was würde dieses Aufsplitten der Bereiche Deiner Meinung nach ändern?
Wenn ich an mich als 15-jähriger Junge denke, der damals die Friseurlehre begann, denke ich vor allem an eines: Friseur zu werden war ja auch für mich nur eine Option von vielen. Ich hatte allerdings das große Glück, dass ich schon in den ersten Monaten in meinem Ausbilder ein echtes Vorbild fand. Das war jemand, der mich inspirierte, der mich mit seinem Können so beeindruckte, dass ich mir ganz schnell sicher war: „So wie der will ich auch werden!“ Ein solcher Motivations-Sog muss schon zu Beginn der Ausbildung entstehen. Ich bin überzeugt, dass wir mit dem aktuellen Ausbildungssystem total viele, potenziell tolle Friseurinnen und Friseure verlieren, weil sie den Beruf aufgrund des Images erst gar nicht lernen möchten – oder sie brechen die Lehre ab, weil sie sich von Ausbildern in Betrieb und Schule weder abgeholt noch inspiriert fühlen. Sie verlieren das Interesse, noch bevor der große Wunsch „Ich möchte ein toller Friseur werden“ überhaupt entstehen kann. Und das ist schade. Mit der Ausbildung zum HBA haben wir einen wirksamen Ansatz für engagierte Unternehmer, dieser Ausbildungsmisere die Stirn zu bieten.

Carina Wettstein, Project Manager Hair & Beauty Artist La Biosthétique

Welche Lücke schließen die Privatschulen, in denen zum Hair & Beauty Artist ausgebildet wird?
Zunächst ist es sicher wichtig zu wissen, dass es sich bei den Privatschulen an den Standorten Darmstadt, Böblingen und Berlin um staatlich anerkannte Schulen handelt, die in Kooperation mit La Biosthétique geführt werden. Dort verbringen die Schülerinnen und Schüler aus La Biosthétique-Partnersalons pro Jahr rund zwölf Wochen und erhalten ab dem ersten Tag des Blockunterrichts nicht nur theorie-, sondern auch salonnahen Praxisunterricht. Das macht sie so fit, dass sie bereits schon nach dem ersten zweiwöchigen Block eigene Aufgaben, wie etwa die Umsetzung von kleineren Beautyritualen, im Salon übernehmen können. Selbst agieren und anpacken zu können hält bei den Azubis ab Tag eins die Motivation hoch. Denn genau dafür beginnen die jungen Menschen ja die Friseurausbildung – damit sie möglichst früh im Salon und am Kunden und der Kundin mitarbeiten dürfen!
Oft wird dieser Azubi-Generation ja nachgesagt, sie sei mehr im Chill- als im Arbeitsmodus…
Das erlebe ich in unseren Schulen anders. Diese Auszubildenden wollen zum allergrößten Teil absolut mitarbeiten! Azubis, die sich in Ausbildungsbetrieben bewerben, in denen die Zusatzausbildung zum Hair & Beauty Artist angeboten wird, bewerben sich dort ganz bewusst und nicht leichtfertig, da sie daran interessiert sind, nach der Ausbildungszeit gleich zwei Abschlüsse in der Tasche zu haben. Eine Entscheidung, die übrigens erfreulich oft von den Eltern mitgetragen wird. Das macht es natürlich insgesamt leichter, mit familiärem Rückenwind durch die Ausbildung zu gehen. Was diese Azubi-Generation sich allerdings unbedingt wünscht, ist es, auf Augenhöhe wahrgenommen zu werden und auch Teil des Salonteams zu sein. Dadurch, dass sie bei uns so sehr schnell praxisfit werden, ist all das leichter umzusetzen.
Wie ist das Feedback der Schülerinnen und Schüler der Privatschulen?
Das Wichtigste ist sicherlich: die Schüler gehen hier gern zur Schule! Und sie finden die Gemeinschaft mit anderen Gleichgesinnten gut. Da alle Azubis in biosthetisch arbeitenden Salons lernen, sprechen alle eine Sprache, lernen dieselben Abläufe, können sich austauschen und schon erste berufliche Netzwerke spinnen. Sie erleben, wieviel mehr sie schon in ihren Ausbildungsbetrieben machen dürfen als die Azubi-Kollegen, die herkömmliche Berufsschulen besuchen. Das alles gibt ihnen einen Motivationsschub und sorgt dafür, dass wir mit etwa 25% eine deutlich niedrigere Abbruchquote haben, als es im Bundesdurchschnitt in der Friseurausbildung der Fall ist. In meiner Wahrnehmung ist es für Salonbetriebe ein echter Wettbewerbsvorteil, seinen Azubis die Zusatzausbildung zum Hair & Beauty Artist anzubieten, weil sich Interessierte mit einem höheren Schulabschluss sehr gezielt ihren Ausbildungsbetrieb aussuchen, wenn sie eine Friseurlehre anstreben.